
Kamera Basics #12 - Einstieg in die Makrofotografie. Unser Tutorial mit Tipps, kreativen Ideen und den perfekten Einstellungen
Kleines ganz groß abbilden! Das ist das Prinzip der Makrofotografie. Diese Art der Fotografie eröffnet eine schier endlose Quelle an neuen und ungewöhnlichen Motiven, die dich die Welt mit anderen Augen betrachten lässt. Insekten, Blumen, Seifenblasen und Schneeflocken sind nur eine Auswahl an Möglichkeiten, die sich von Nahem erforschen lassen. Verlieb dich neu in die Fotografie und die Welt.
In diesem Beitrag möchten wir dir einen Eindruck von und ein Gefühl für die Makrofotografie vermitteln und dir ein paar Basics mit an die Hand geben, mit denen du erfolgreich deine ersten Makroaufnahmen machen kannst. Aber auch Experten können hier vielleicht noch den einen oder anderen Tipp für sich mitnehmen! In die Makrofotografie einzusteigen ist einfach, doch sie zu meistern ist schwer!
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Inhaltsverzeichnis

Makrofotografie nach DIN?
Um die Frage, was Makrofotografie überhaupt ist, zu beantworten, muss man erstmal den maximalen Abbildungsmaßstab eines Objektivs verstehen. Vielleicht kennst du Abbildungsmaßstäbe schon aus dem Modellbau. Diese bezeichnen wie groß das fotografierte Objekt auf deinem Sensor abgebildet wird. 1:1 heißt, das Objekt erscheint in seiner originalen Größe. Bei 1:2 wird es halb so groß abgebildet und bei 2:1 demnach doppelt so groß. Der Abbildungsbereich zwischen 1:10 bis 10:1 wird klassischer Weise als Makrofotografie bezeichnet, laut einer mittlerweile veralteten DIN-Norm namens DIN 19040. Andere Quellen behaupten, dass Linsen nur wirklich als Makro bezeichnet werden können, wenn sie Objekte genauso groß abbilden wie in der Wirklichkeit, also in 1:1. Im Handel wirst du sehen, dass sich die meisten Makrolinsen im Bereich 1:5 bis 2:1 ansiedeln.
Alltägliche Objekte erhalten bei näherer Betrachtung eine neue Qualität. Oberflächen enthüllen Details und Informationen, die nicht jedem zugänglich sind. So ermöglicht die Makrofotografen immer wieder aufs Neue die Entdeckung der Wunder im schon Bekannten oder bisher Übersehenen.

Charakteristik von Makroaufnahmen
In der Makrofotografie liegt der Fokus auf dem Detail. Je ruhiger der Hintergrund ist, desto mehr rückt das Motiv in den Vordergrund der Aufnahme. Ein weiterer Aspekt, der dies unterstützt, ist das Spiel zwischen Schärfe und Unschärfe. Je näher man am Objekt kommt, desto geringer wird der Schärfebereich, auch bei kleiner Blende. Das kannst du in der Makrofotografie bewusst einsetzen oder mit technischen Mitteln ausgleichen. Mit starker Unschärfe lässt sich jeder Hintergrund in ein weiches Farbenspiel verwandeln, dass dein Motiv perfekt einbettet. Willst du dein ganzes Motiv scharf bekommen kannst du Techniken wie Fokus-Stacking / Fokus-Bracketing nutzen, bei denen mehrere Fotos mit gestaffeltem Fokusbereich digital zusammengebaut werden. Einige Kameras können das automatisch und spucken fertige Bilder aus. Die Alternative ist die nachträgliche Verarbeitung im Bildbearbeitungsprogramm.
Objektive und Naheinstellgrenze
Objektive sind das A und O der Fotografie. Der entscheidende Faktor bei Nahaufnahmen liegt im Fokusbereich, genauer gesagt bei der Naheinstellgrenze des Objektivs. Die Naheinstellung beschreibt bis auf welche Distanz man scharfstellen kann. Makroobjektive verfügen hier über besonders geringe Werte. Du wirst prinzipiell bei jedem Objektiv-Hersteller eigene Makroobjektive finden. Es gibt allerdings auch Hersteller wie Laowa, die sich auf den Makro-Bereich spezialisiert haben. Insbesondere ihre Makro-Weitwinkel-Objektive sind bemerkenswert.
Ideen für die Makrofotografie
Makrofotografen sind immer auf der Suche nach inspirierenden Details im Alltag. Wir haben einige Motive zusammengetragen, die sich besonders gut für Nahaufnahmen eignen:
- Insekten
- Augen von Mensch und Tier
- Strukturen, Formen und Farben in Blüten
- Pflanzen- und Pilztexturen
- Schmuckstücke, wie Ringe oder Ohrringe
- Münzen bieten spannende Details und sind Zeitzeugnisse unseres alltäglichen Lebens
- Früchte wie Orangen bieten interessante Strukturen, ob an der Außenhaut oder im Fruchtfleisch
- Werkstatt-Utensilien wie Nägel, Schrauben oder Werkzeug.
- Wassertropfen auf Pflanzen oder anderen Oberflächen
- Tabletop-Figuren
- Modelleisenbahnen
Tipps für die Makrofotografie
Nach den Motiven kommen wir nun zu allgemeinen Tipps, die deine Makroaufnahmen noch immersiver und intensiver werden lassen:
- Achte auf stimmungsvolles Licht und Reflexionen
- Spiele mit verschiedenen Perspektiven
- Benutze einen Mistfilter, um einen verträumten Look zu inszenieren
- Verwende Nebeleffekte, durch bspw. Trockeneis oder eine SmokeGenie, für eine intensive Stimmung
- Verwende Kunstlicht, um mit Reflexionen zu spielen und Strukturen hervorzuholen. Wir raten zu Dauerlicht, da sich damit die Veränderung des Lichts im Bild besser kontrollieren lässt. Ansonsten sind besonders Makro-Ringblitze geeignet
- Verwende ein Stativs, um mit einer kleineren Blende (zwischen f/16 bis f/22) arbeiten zu können
- Achte auf die Wahl eines möglichst ruhigen Hintergrunds. So lenkt den Betrachter nichts vom Motiv ab. Wenn du gerne Schmuck fotografierst, könnten die Hintergründe von Caruba interessant für dich sein
- Arbeite auf Augenhöhe des Objektes
- Nutze Reflektoren, um Tiefe und Spannung zu erzeugen. Hier eignen sich besonders kleinere Reflektoren um die 30cm
- Verwende Sprühflaschen mit Wasser, um mit feinen Tröpfchen mehr Dramatik in dein Bild zu bringen
- Probiere Focus Stacking / Focus Bracketing aus, ob in-camera oder in der Nachbearbeitung
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- kompakte Nebelmaschine
- bis zu 4 Stunden Akkulaufzeit
- 25 verschiedene Einstellungen für die Ausbreitung und Menge des Rauchs
- verschiedene Aufsätze
- ideal für kreative Fotos, Filmproduktionen und Aufführungen
Die besten Einstellungen für die Makrofotografie
In der Makrofotografie ist Abblenden immer eine gute Idee, denn aufgrund der geringen Naheinstellgrenze ist der Schärfebereich sehr gering. Bei einer offenen Blende von f/2.8 wird es sehr schwierig einen Käfer überhaupt scharf zu kriegen und vermutlich wird nur ein einzelner Fühler knackig scharf sein. Verwende lieber eine Blende von f/8 oder höher (bis zur Blende f/22), um eine ausreichend große Schärfentiefe zu erhalten.
Starte bei einer niedrigen ISO von 100 und arbeite dich schrittweise hoch. Verwendest du einen APS-C oder MFT Sensor (Micro Four Thirds), kann es schon ab ISO 1600- 3200 zu einem unschönen Bildrauschen kommen, dass dein Motiv überschattet. Wir raten dann eher dazu, ein Stativ oder einen Makroringblitz zu verwenden.
Vorteile von MFT Sensoren in der Makrofotografie
Viele sind mit dem Vorurteil vertraut, dass MFT Sensoren am besten für die Makrofotografie geeignet sind. Zu den Hintergründen dieser Behauptung findet man nicht so leicht Informationen, daher haben wir die wichtigsten Faktoren hier für dich zusammengefasst:
- Schnellere Verarbeitung der Bilder beim Stacken
- Höherer Cropfaktor, welcher in einer höheren Schärfentiefe resultiert
- Größerer Abbildungsmaßstab als bei Vollformatsensoren
- Große Auswahl an Makroobjektiven
- Extreme Wetterfestigkeit (bezieht sich auf OM System)
- Vielseitig einsetzbar, auch in anderen Bereichen
- Kompakte Objektive & Kameras
- Geringere Naheinstellgrenze

Eine kleine Aufgabe für dich:
Versuche bei einem Spaziergang spannende Motive entdecken, in dem du ganz genau hinschaust. Welche kleinen Details kannst du ganz groß in Szene setzen? Wenn du bereits ein Makroobjektiv hast, versuch doch einfach mal einen unserer Tipps anzuwenden und schau, was passiert.
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Danke, dass du diesen Artikel gelesen hast. Wenn dich weitere Grundlagen der Fotografie interessieren, dann schau doch mal bei den anderen Kamera Basics vorbei
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