Welches Fernglas passt zu mir?
Sie sind auf der Suche nach dem perfekten Fernglas, haben aber bei den Bezeichnungen und technischen Daten keinen Durchblick? Dann sind Sie hier genau richtig! In diesem Artikel werden alle wichtigen Begriffe erklärt und Sie erhalten eine zuverlässliche Kaufberatung, damit Ihrer nächsten Beobachtung nichts mehr im Wege steht!

Ferngläser - worauf kommt es an?
Genau wie beim Kauf einer neuen Kamera oder eines Objektivs, kommt es beim Kauf eines neuen Fernglases darauf an, was Sie damit machen wollen. Das bedeutet kurz gesagt: Welche Features braucht es um für den gewünschten Anwendungsbereich optimal ausgerüstet zu sein? Das sind die Hauptaspekte, auf die wir hier eingehen und nach denen sich Ferngläser unterscheiden lassen:
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Größe und Gewicht
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Vergrößerung und Lichtstärke
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Sehfeld und Dioptrienausgleich
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Fokus und Vergütung
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Sonderfunktionen

1. Größe und Gewicht
Ferngläser gibt es in mannigfachen Größen und Ausführungen: von Leichtgewichten mit 200 Gramm bis zu 2 kg schweren Profigeräten ist alles vertreten! Doch welches ist das Richtige für Sie?
Natürlich soll das Fernglas stabil und ruhig in der Hand liegen. Dieses Kriterium wird eher durch ein schwereres Fernglas erfüllt, dass sich dadurch besonders gut für die Jagd und Vogelbeobachtung eignet. Allerdings kann das Gewicht schnell nervig werden, wenn man das Fernglas auf einer Reise oder längeren Wanderung mitschleppen muss. Kleinere Pocket-Ferngläser hingegen sind optimal für unterwegs geeignet, wobei sie oftmals nicht besonders hochwertig verarbeitet sind und aufgrund ihres geringen Gewichts schlechter in der Hand liegen. Aus diesem Grund empfehlen wir Ihnen als Allrounder ein hochwertiges Glas mit einem Gewicht zwischen 800 Gramm und 1 kg. Damit haben Sie den perfekten Kompromiss aus Handhabung und Gewicht!
Hier auch noch relevant: Die Bezeichnung 'IS' in der Beschreibung des Fernglases steht für einen integrierten Bildstabilisator. Dieser kann bei der Beobachtung weit entfernter Motive besonders hilfreich sein, wenn Ihnen kein Stativ zur Verfügung steht.
Steiner Safari UltrSharp 8x222. Vergrößerung und Lichtstärke
Bei der Vergrößerung sind die Überlegungen, die man bei der Wahl anstellen muss, ein bisschen komplizierter. Auf Ferngläsern sind mehrere Bezeichnungen und Zahlen vermerkt, die Aufschluss über die Vergütung, Vergrößerung und den Durchmesser des Glases geben. Wir erklären Ihnen hier die wichtigste Bezeichnung. Diese befindet sich oft direkt am Okular eines Fernglases, als eine Kombination aus zwei Zahlen, wie zum Beispiel: 8x21.
Die erste Zahl gibt die Vergrößerung an, die die Linse erreicht. Bei diesem Beispiel wird das Motiv 8-fach größer abgebildet als mit bloßem Auge sichtbar. Höhere Vergrößerungswerte als 8- oder 10-fach sind für die Handhabung eigentlich nicht mehr sinnvoll, denn das Sichtfeld wird dann sehr klein und die Stabilisierung aus der Hand immer schwieriger! Hier wird wieder relevant, was Sie gerne beobachten möchten. Bei Sportveranstaltungen kann Ihnen zum Beispiel eine niedrigere Vergrößerung höhere Stabilität verschaffen. Es gilt also nicht: 'Je mehr Vergrößerung desto besser!'. Für die Abbildungsqualität und Detail-Wiedergabe sollten Sie daher eher den Objektivdurchmesser und die Vergütung beachten.
Damit kommen wir auch schon zum zweiten Wert, der den Objektivdurchmesser (in mm) angibt und der manchmal Eintrittspupille genannt wird. Von diesem Wert lässt sich ableiten, wie lichtstark das Fernglas ist. Je größer die Eintrittsöffnung der Linse, desto mehr Licht kann eintreten und umso heller erscheint das Bild, auch wenn die Lichtverhältnisse schlechter werden. Wenn Sie die Wurzel aus Vergrößerung x Objektivdurchmesser ziehen, erhalten Sie die Dämmerungszahl, die die Lichtstärke der Linse bzw. ihre Leistung definiert. Aussagekräftig für die Bewertung der Performance eines Fernglases in der Dämmerung ist jedoch die Austrittspupille, die sich aus dem Objektivdurchmesser geteilt durch die Vergrößerung ergibt. Wenn Sie das Fernglas in der Dämmerung nutzen wollen, sollte die Austrittspupille mindestens 5 mm betragen.
3. Sehfeld und Dioptrienausgleich
Ein weiterer wichtiger Ansatzpunkt beim Fernglaskauf ist das jeweilige Sehfeld der Linse. Meist wird es in Metern pro 1000 m angegeben (zum Beispiel 98 m/1000 m beim Pentax Fernglas AD 9x28 WP). Hat man nur eine Grad-Angabe, errechnet sich die Weite einfach aus 17,5 mulitpliziert mit der Gradzahl. Grundsätzlich gilt hier, dass bei zunehmender Vergrößerung das Sehfeld kleiner wird. Wollen Sie große Areale überblicken oder bewegliche Objekte verfolgen, sollten Sie darauf achten, dass das Sehfeld möglichst weit ist. Das gilt besonders bei der Jagd, bei der Vogelbeobachtung oder Sportveranstaltungen. Bei der detailierten Betrachtung von beispielsweise langsamen Tieren oder unbeweglichen Objekten kann eine stärkere Vergrößerung und ein kleineres Sehfeld sinnvoller sein.
Sollten Sie eine Brille tragen, dann ist die Angabe über den Dioptrinausgleich für Sie bedeutsam und auch hier unterscheiden sich Ferngläser stark. Die Dioptrin-Zahl gibt an, um wie viel Dioptrin das Okular korrigiert werden kann. So können Sie das Fernglas verwenden, ohne ihre Brille tragen zu müssen, was bei längerem Durchschauen deutlich zum Komfort beiträgt. Werte reichen von 1 bis ungefähr 5. Angepasst wird die Korrektur entweder direkt am jeweiligen Okular oder zentral am Mitteltrieb. Haben Ihre Augen unterschiedliche Stärken, sollten Sie ersterer Variante den Vorzug geben.
4. Fokus und Vergütung
Ferngläser unterscheiden sich auch in der Art, wie man Objekte fokussiert. Hierbei gibt es zwei Mechanismen, die sich am häufigsten finden lassen: der CF- oder IF-Mechanismus. Bei Ihrer Entscheidung für welches System ist wieder der Anwendungsbereich entscheidend. CF steht für 'Zentrale Fokussierung', wobei ein einzelnes Fokussierrad am Mitteltrieb beide Okulare gleichzeitig steuert. Diese Steuerung erlaubt eine schnelle und einfache Anpassung, die wohl für die meisten Anwendungen empfehlenswert ist. Für den speziellen Einsatz bei astronomischen oder maritimen Beobachtungen passt eventuell der IF-Mechanismus besser, denn hier haben beide Okulare jeweils eigene Fokusräder und lassen sich seperat einstellen. Das erlaubt genaue Einstellungen für jedes Auge, lässt sich jedoch nicht so schnell ändern bzw. anpassen.
Während Sie sich über die Qualität eines Fernglases informieren, kommen Sie nicht um die Qualität der verbauten Gläser herum. Das zu Linsen geschliffene Glas leitet das Licht durch die Optik und direkt zu Ihrem Auge. Hier sollten Sie besonders auf Vergütung und Beschichtung achten, die dafür sorgen, dass die Lichttransmission optimiert wird. Das bewirkt mehr Helligkeit, weniger Reflexionen und damit einen erhöhten Kontrast. Werte über 90% Transmission bezeugen eine besonders hohe Qualität. Vergütungen erkennen Sie beim Fernglas an Bezeichnungen, wie z.B. MC (Mehrschichtvergütung). Einige Hersteller haben außerdem Nanobeschichtungsbezeichnungen wie 'LotuTec' bei Zeiss oder 'AquaDura' bei Leica. Diese Linsen haben zusätzlich eine wasserabweisende Beschichtung, die Regen und Schmutz abperlen lässt.
Ein kleiner Trick um Vergütungen zu erkennen: Schauen Sie auf die Linse, während sich eine Lichtquelle in ihrem Rücken befindet und bewegen Sie das Fernglas langsam hin und her. Sehen Sie einen blauen Schimmer, hat die Linse eine Beschichtung. Ist der Schimmer, den Sie sehen grün, dann ist die Linse mindestens doppelt beschichtet.
5. Sonderfunktionen
Wissen Sie schon genau, wie und wo Sie ihr neues Fernglas einsetzen möchten? Dann sind vielleicht integrierte technische Sonderfunktionen für Sie interessant, die aus einem einfachen Fernglas ein Multifunktions-Gadget machen können. Einige dieser Funktionen möchten wir Ihnen hier natürlich gerne noch nennen, denn sie können den entscheidenden Unterschied in Ihrem Fachgebiet ausmachen:
- Zoom-Funktion: Fernglas weist eine variable Vergrößerung auf
- Eingebauter Kompass: hilft bei der Orientierung; interessant z.B. auf hoher See und bei der Jagd
- Entfernungsmesser/ballistische Berechnungen: basiert auf Laser-Technologie; besonders für die Jagd geeignet
- Bildstabilisierung: elektrische Sensoren gleichen Zitterbewegungen aus, erlaubt die ruhige Betrachtung auch bei über 10-facher Vergrößerung
- Schutzgasfüllung: Innenräume des Gehäuses sind mit Stickstoff gefüllt, was ein Beschlagen des Fernglases bei veränderlicher Witterung verhindert; nützlich in nass-kalter Umgebung
- Druckwasserdicht: Bezeichnungen IPX7 und IPX8 kennzeichnen, dass auch beim kompletten Untertauchen im Wasser nichts ins Gehäuse eindringt; essentiell beim Angeln und Segeln
Ferngläser von PentaxDie beliebtesten Ferngläser
- 8x20 - das beliebte Kompaktfernglas, dass besonders für den Alltagsgebrauch geeignet ist. Es ist sehr klein und leicht und kann so den ganzen Tag mitgetragen werden.
- 8x32 - der Allrounder: dieses Fernglas wiegt meist um die 600-700 Gramm und besitzt ein großes Sehfeld, dass es ideal für die Benutzung in der Dämmerung macht.
- 7x42: groß und wackelfrei: Mit diesem Fernglas können Sie besonders gut arbeiten, wenn Sie Ihren Fokus auf das ruhige Halten setzen. Es besitzt ein Sehfeld von 140-150 Metern und wiegt um die 900 Gramm.
- 10x42: perfekt zur Vogelbeobachtung: durch die Vergrößerung können Sie tolle Details sichtbar machen und weite Motive ganz nah heranholen! Das Sichtfeld liegt hier bei ca. 115 Metern, wobei das Glas selber unter 800 Gramm wiegt!
- 8x56: perfekt für die Jagd! Dieses Glas punktet mit wunderschönen Details und einer enormen Lichtstärke!