
Kamera Basics #17: Colorgrading mit LUTs - 3D Luts
Fast nichts ist so kontrovers wie die Verwendung von Farben, die Wahl der richtigen Farben ist ein wesentlicher Faktor für die Stimmung und das Empfinden eines Bildes. Puristen schwören auf die Farben, welche direkt aus der Kamera entstehen und andere editieren die Farben in der Nachbearbeitung bis ins kleinste Detail. Doch wir erklären euch, was es mit LUTs auf sich hat, wie diese Funktionieren und warum es so spannend ist, dass diese teilweise bereits in der Kamera verwendet werden können.
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Eine neutrale HALD Grafik mit 144 FeldernWas bedeutet eigentlich LUT?
Ein LUT steht für das Kürzel: Look-up-table, welche oft als Ausgabeprofil gehandhabt werden und meist mit über 1 MB recht groß sind, denn sie enthalten direkte Werte aus einer Tabelle, welche eine Feste Zuordnung besitzt, dafür kommt der sogenannte Processing Color Space zum einsatz welcher mit XYZ oder L*a*b definiert ist. Die Fachleute erkennen es sicherlich wieder, denn es gibt auch den Farbraum LAB. Mit LUTs ist es möglich sehr komplexe Umrechnungen anzustellen und die Farben auch für anspruchsvolle 10-Farbdruckern anzupassen.
LUT Profile sind sehr komplex und die einfache Erklärung ist, dass es sich dabei lediglich um eine Referenzierungstabelle handelt, welche eben die Farben festlegt. Dabei orientiert Sie sich auch an der Helligkeit.
Was macht LUTs so besonders im Vergleich zu HSL Reglern
Du kennst sicherlich die HSL-Regler (Hue, Saturation und Luminanz) in Lightroom, ein 3D-LUT kann dies auch, aber im Gegensatz zu den in Lightroom oder RAW Entwickler deiner Wahl vorgeschrieben Farben / Farbtönen sehr viel tiefer gehender und präziser. Und lässt dich dabei Farbe, Saturierung und die Helligkeit steuern. Wenn deine Kamera dazu in der Lage ist, die Bilder mit dem Simulierten LUT abzuspeichern, dann kannst du bereits in der Kamera beispielsweise die Helligkeit / Luminanz von Blau im Himmel erhöhen und so einen dramatischeren Himmel erzeugen, wie du es sonst vielleicht mit einem Polfilter getan hättest.

Wie verwendet man LUTs?
LUTs funktionieren am besten auf einem flachen, eher gräulicheren Bild, welches nicht zu stark unter- oder überbelichtet ist, denn hier sind alle Farbinformationen noch vorhanden. Vielleicht sagen hier dem einen oder anderen auch die Farbprofile / Codecs aus dem Videobereich etwas: Vlog oder Flat. Diese eignen sich besonders gut für das Colorgrading (Farbkorrekturen), wie weit das am Ende möglich ist, hängt natürlich nicht zuletzt von der zur Verfügung stehenden Bitzahl ab. Bei Panasonic lassen sich bei vielen Modellen wie der Lumix DC-S5 II diese LUTs nicht nur auf das Videomaterial intern & live anwenden, sondern auch auf die Fotos.
Wenn man die LUTs also in der Kamera nutzen will, sollte man das Flat profil verwenden und dann seine LUTs an der Panasonic Kamera auswählen. Denn die Luts werden nach der JPEG Erstellung über das Bild gelegt und ein Bild im Flat Farbprofil behält die meisten Informationen und lässt sich besser Colorgraden.
Du kannst stand September 2023 LUTs nicht richtig anwenden in Lightroom. Diese müssten dafür erst in Photoshop für Lightroom umgewandelt werden, so das man diese als Profile verwenden kann, wir raten davon aber eher ab, da es eher ein reiner Workaround ist.
Welche Vorteile ergeben sich damit?
Das Verwenden von LUTs in der Kamera benötigt nicht so viel Prozessorleistung, wie es andere Prozesse in deiner Kamera benötigen. Der große Vorteil, man bekommt in der Kamera bereits fertige Bilder, die quasi keiner Nachbearbeitung mehr benötigen. Bei Panasonic lässt sich in das LUT auch noch an jeder Stelle eingreifen und die Farben anpassen. Wer LUTs für Portraits verwendet, der sollte auch darauf achten, dass die Hauttöne im besten Fall relativ normal oder realitätsnah bleiben, gelegentlich kann man diese Regel natürlich unter dem künstlerischen Aspekt brechen. Wer mit JPEG und RAW arbeitet, der kann bei Panasonic seinen Hochzeitslook parallel bereits als Jpg abspeichern, das bietet ein riesiges Potenzial zum Einsparen von Zeit und dem schnellen Ausliefern von Bildern.
Farblooks entwickeln mit Lightroom, aber ein Generieren.Eigene LUTs erstellen
Eigene LUTs lassen sich einfach mit Photoshop erstellen anhand einer Referenztabelle, welche im Anschluss durch einen Converter zu einem LUT umgewandelt werden kann. Dafür nimmt man eine HALD Grafik, welche eine Größe von 25, 64, 144 oder 256 hat.
Achte auf eine gute Benennung des LUTs, damit du dieses in der Kamera besser perfektionieren kannst.
Welche LUT Formate gibt es?
Wir zählen dir hier jetzt nur die Formate auf, für die Verwendung auf der Kamera oder deinem Videomonitor musst du eventuell noch einmal dein Benutzerhandbuch checken.
Häufig unterstützte LUT-Formate:
- .CUBE
- .vlt
LUTs in Lightroom erstellen
Du importierst in Lightroom die HALD Grafik und legst die Einstellungen des Bildes, welches du gegradet hast auf die Grafik und sobald du diese dann angewendet hast, kannst du die Grafik exportieren und in den Converter werfen, im Anschluss hast du dann das fertige LUT, welches du in die Kamera oder Videobearbeitungsprogramm importieren kannst und loslegen kannst.
LUTs in Photoshop erstellen
Der Ablauf unterscheidet sich nicht großartig, im Wesentlichen entwickelst du dein Foto und nimmst alle Schritte mit auf die HALD Grafik, an denen du eine Anpassungen in der Helligkeit und den Farben genommen hast.
Sind LUTs vergleichbare Presets auf der Kamera?
Wenn deine Kamera keine LUTs verarbeiten kann, dann ist es auch nicht schlimm, im Zweifel könntest du diese immer noch am PC anwenden, mit Photoshop. Dennoch kann man mit bspw. einer Fujifilm Kamera die Filmsimulation verwenden, um einen Look über den Sensor direkt auf die Bilder zu speichern.
LUTs in Photoshop verwenden
Wenn du das Colorgrading über LUTs in der beliebten Bildbearbeitungssoftware Adobe Photoshop nutzen möchtest, das kannst du schnell und einfach nutzen, indem du in das Feld Korrekturen klickst und dort das Feld Color Lookup anklickst. Da ist es wichtig zu wissen, dass hier am Anfang nur die Standard LUTs hinterlegt sind. Du kannst diese dann einfach hinzufügen, wenn du auf 3DLut laden klickst, alternativ kannst du diese auch unter deinem Installationspfad in Presets hinterlegen. Wundere dich nicht, sobald Photoshop seine neue Jahresversion in dem CC Abo hinzufügt, wird dies meist nicht kopiert, dann kannst du aber im alten Ordner die LUTs verschieben in das neue Verzeichnis von Adobe Photoshop und du kannst sie wieder wie gewohnt verwenden.
Bessere Ergebnisse mit LUTs in Photoshop
Wie wir vorher bereits gesagt hatten, macht es Sinn, mit einem möglichst grauen und entsättigten / flachen Bild in die Bearbeitung einzusteigen, denn viele LUTs wurden genau dafür konzipiert, diese dann wieder entsprechend mit Leben zu versehen.
Fazit
Ein LUT bringt Individualität in deine Bilder, es sollte dir aber auch klar sein, dass ein jedes LUT sich nicht auf jede Kamera gleich verhält oder anwenden lässt. Denn jeder Hersteller verbaut unterschiedliche Sensoren, wodurch sich unterschiedliche Ergebnisse ergeben, daher sollte dein 3D-LUT gut abgestimmt mit deiner Kamera sein. So kann ein Look Up Table dir nicht nur Zeitsparen, sondern auch einen neuen Weg ebnen, mit deinen Aufnahmen kreative Farben zu erhalten.

Eine kleine Aufgabe für dich:
Versuche einmal ein LUT in deinem Bearbeitungsprogramm anzuwenden und schaue wie sich dein Bild dadurch verändert, nutze dazu auch einmal verschiedene Bildprofile. Achte darauf, dass dein Bild möglichst viele verschiedene Farben enthält, denn dann kannst du die meisten Veränderungen des LUTs feststellen.
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