Ich bin ganz ehrlich, ich war recht skeptisch, was dieses Objektiv betrifft:
- der günstige Preis
- die sehr ordentlichen Werte (2:1 Abbildung, f/2,8)
Die Tatsache, dass ich nirgendwo im Netz brauchbare Informationen oder Erfahrungsberichte finden konnte, war auch nicht gerade Vertrauens-erweckend.
Ich hatte mich also gedanklich schon darauf eingestellt, dass ich es wahrscheinlich wieder zurückschicken werde. Als ich es aber erst mal an der Kamera angeschlossen und ein paar Fotos damit geschossen hatte, war ich äußerst positiv überrascht.
Ich bekomme die abgebildeten Objekte zumindest im Zentrum knackig scharf. Ich habe bisher keine Fotos mit irgendwelchen Testmustern gemacht, kann also nicht sagen wie es zum Rand hin wird, da bei der geringen Schärfentiefe in der Makrofotografie meist sowieso nur das, das man genau fokussiert hat scharf ist. Am Bokeh habe ich nichts auszusetzen, zu den Ecken hin gibt es sichtbare Vignettierung. Ich hatte noch nie ein „richtiges Makroobjektiv“ weiß also nicht, ob das nicht sowieso normal ist.
Das Plastikgehäuse wirkt jetzt nicht extrem hochwertig, aber wenn das die einzige Kröte ist, die ich zu dem Preis schlucken muss, dann runter damit. Vom Handling her war mir ja schon vorher klar: Hier läuft alles komplett manuell, aber das finde ich gerade bei Makros völlig unproblematisch. Die letzten Makro-Fotos, die ich gemacht habe, habe ich mit einem 50mm f/1,8 und einem 14mm Makro-Ring gemacht und da habe ich auch alles auf manuell stellen müssen, um scharfe Bilder zu kriegen. Im Grunde stellt mir die Schärfe einfach auf irgendeinen sinnvollen Bereich ein und bewegte die Kamera vorsichtig vorwärts und zurück, bis es richtig scharf ist. Genau so habe ich es jetzt auch mit dem Dörrr Objektiv gemacht und hab damit richtig schöne Bilder herausbekommen.
Der einzige Punkt, bei dem ich mir nicht ganz sicher bin, ist die Lichtstärke. Sie wird ja mit 2,8 angegeben, es wirkt aber schon recht dunkel. Allerdings war das mit meinem 50 mm f/1,8 Experiment von oben auch nicht besser. und es wird auch immer dunkler, hier her man den Abbildungsmaßstab dreht (den man übrigens stufenlos bis 2:1 einstellen kann). Er kommt mir auch in der „hellsten Einstellung“ deutlich dunkler vor als mein 70-200mm f/2,8, da sollte man also keine Wunder erwarten.
Ich weiß jetzt nicht genau, wie Makro-Objektive konstruiert sind und ob der f-Wert da irgendwie anders zu interpretieren ist. Es sieht für mich so aus als ob die Linsengruppe insgesamt auf einem Schlitten ist, die man nach vorne oder nach hinten fahren kann (also letztendlich der gleiche Effekt, den auch Makro-Ringe erzeugen). Und je weiter man diesen Schlitten vom Sensor wegfährt, umso dunkler wird es.
Es gibt sicher Leute, die das alles besser erkläre können, aber da ich selbst absolut nichts zu diesem Objektiv gefunden habe, dachte ich schreibe zumindest mal meine Erfahrungen rein.
Mir gefällt das Objektiv, ich werde es behalten. Wenn ich richtig schöne Makros im Innenbereich machen möchte, muss ich wahrscheinlich etwas zusätzlich beleuchten, aber ich denke auch das ist in der Makro-Fotografie nicht unüblich. Draußen bei Sonnenlicht ging es auch ohne künstliche Beleuchtung. Ich würde auch noch Beispiel Bilder hochladen das geht hier aber leider nicht ;-)
Dörr 60mm f/2,8 Makro Nikon DX
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