
IMAGINE LIGHT
Lesezeit: 10 Minuten - 04. Oktober 2021 - von Hanna Witte - Aus dem Schnappschuss
IMAGINE LIGHT bringt sauberen Solarstrom zu den indigenen Völkern im Regenwald. Die studierte Fotodesignerin Hanna Witte arbeitet seit 14 Jahren als Fotografin und durfte das Projekt begleiten.
Hanna Witte
Hanna WitteDie Organisation LOVE FOR LIFE als Antrieb
Privat bin ich gerne auf Reisen, vor allem in den Bergen und der Natur. Dabei liebe ich es immer etwas Neues von der Welt zu sehen und zu lernen, sowie diese auch aus neuen Blickwinkeln zu entdecken. Der Schwerpunkt meiner Arbeit liegt auf der Reportage- und Portraitfotografie. Ich mag es Menschen so zu zeigen, wie sie sind, Einblicke in Abläufe oder Firmen mit ihren Mitarbeitern zu bekommen und zu verstehen, wie sie arbeiten. Ich liebe es echte Menschen und ihre Emotionen in Bildern festzuhalten. In einer künstlichen Modewelt würde ich mich nie wohl fühlen.
Bei IMAGINE LIGHT konnte ich meine privaten und beruflichen Interessen verknüpfen. Ich wurde eingeladen die Durchführung dieses Solar Energie Projektes der deutschen gemeinnützigen Organisation LOVE FOR LIFE als NGO-Fotografin zu begleiten. Diese Unternehmung entstand in Zusammenarbeit mit der Ceibo-Allianz, einer Vereinigung indigener Völker im nordöstlichen Amazonasgebiet Ecuadors. Sechs Wochen lang reiste ich durch den südamerikanischen Staat und erhielt einen Einblick in die faszinierende Kultur der indigenen Völker und das wunderbare IMAGINE LIGHT-Projekt. LOVE FOR LIFE hatte von der gemeinsamen Mission vier indigener Völker erfahren. Zusammen wurde ein Projekt realisiert, das nachhaltigen Zugang zu sauberer und unabhängiger Solarenergie liefert. Damit unterstützten sie diese Menschen, die ebenfalls die Hüter eines der letzten natürlichen Schätze unseres Planeten sind, dem Amazonas Regenwald.
Hanna WitteEs startete mit einer Toxic Tour
Unser Projekt startete mit einer so genannten ?Toxic Tour?, die mich tief bewegt hat. Ein riesiger Teil des gesamten Amazonas Gebietes wurde durch die Ölgewinnung zerstört. Wir sind stundenlang durch Urwälder gefahren und uns wurden immer wieder große Löcher in der Erde gezeigt, die mit Altöl und giftigem Wasser gefüllt waren. Dieser Zustand bedroht die gesamte Flora und Fauna sowie die indigenen Völker, die sehr naturverbunden sind. Sie leben von und mit der Natur. Daher sind sie auf sauberes Trinkwasser angewiesen, welches durch diese riesige menschengemachte Umweltverschmutzung nicht mehr zur Verfügung steht.
Hanna Witte
Hanna Witte
Hanna WitteIndigene Völker unterstützen und saubere Elektrizität ermöglichen
Bei einem Partnerprojekt sollten die Menschen vor Ort Zugang zu sauberem Trinkwasser erhalten. Bei Imagine Light selbst ging es darum die Indigenen in den Dörfern zu unterstützen und saubere Elektrizität zu ermöglichen. Sie selbst wurden als Techniker ausgebildet, um die Anlagen aufzubauen und zu warten. Trotz der Abgeschiedenheit haben die Menschen mittlerweile viel Kontakt zur Außenwelt. Die Kinder gehen in Schulen und fast alle haben Smartphones. Wenn bisher Strom benötigt wurde, wurde er mit Generatoren erzeugt. Das ist natürlich teuer, laut und nicht gerade umweltfreundlich.
Während des Projektes habe ich fotografisch festgehalten, was vor Ort passiert. Es war eine Art Reportagefotografie, die für Öffentlichkeitsarbeit und Sponsoren genutzt wurde. Zusätzlich war es mir ein Anliegen die Menschen und ihre Kultur festzuhalten und zu zeigen. Es ist eine wunderbare und einzigartige Kultur, die vermutlich nach und nach verschwinden wird.
Nicht nur die dunklen Seiten sehen!
Insgesamt waren wir in fünf Dörfern unterwegs. Teilweise waren diese fünf Kanu-Stunden von der nächsten Straße entfernt. Wenn wir in einem Dorf ankamen, habe ich mich meist zunächst an die Kinder gewandt und mit ihnen die ersten Tage verbracht. Die Kommunikation war durch die Sprachbarriere natürlich stark eingeschränkt, aber auch mit Händen und Füßen hat es gut funktioniert. Die Kinder hatten viel Zeit und waren auch an mir interessiert. So zeigten sie mir spannende Orte in der Nähe und wie sie dort leben. Ich war beeindruckt, wie sie sich in der Natur bewegen. Nach ein paar Tagen vor Ort wurde es dann immer leichter und immer mehr Menschen hatten Lust beim Fotoprojekt mitzumachen.
Ich finde es oft schwierig bei all den negativen Nachrichten zur Klimakrise den Mut nicht zu verlieren und alles nur noch schwarz zu malen. Es gibt so viele tolle kleine Projekte und Menschen, die für einen Wandel arbeiten und daran glauben. Das macht mir Hoffnung.
Hanna Witte