
Ratgeber: Kameras für die Tierfotografie 2024
Seit 2023 ist die Tierfotografie so im Trend wie zuletzt 2020, deswegen möchten wir den Einsteigern und den Profis unter euch einmal die besten aktuellen Kameras für die Tierfotografie vorstellen.
Inhaltsverzeichnis

Facetten der Tierfotografie
Die Tierfotografie ist der Oberbegriff für die verschiedenen Gebiete die sich technisch in kleineren Nuancen meistens im Zubehör unterscheiden. So gibt es die klassische Hundefotografie, Katzenfotografie und die Pferdefotografie. Wer gerne raus in die Wälder geht der fällt schnell in die Kategorie der Wildlifefotografen oder Vogelfotografen. So ist es bei Beispiel Vogelfotografen und Wildlifefotografen der Unterschied in der Stativ & Kopfwahl.
Anforderungen an die Kameras für die Wildlifefotografie
Wer sich noch gar nicht auskennt mit Kameras und vielleicht auch noch nicht weiß, was man für die Fotografie von wilden Tieren benötigt, dem erklären wir nachfolgend die wichtigsten technischen Daten für die Wahl der richtigen Kamera, zu jedem Aspekt gehen wir:
- Serienbildgeschwindigkeit: Um so höher die Serienbildgeschwindigkeit ist um so wahrscheinlicher ist es den Moment des Geschehens einzufangen. Am besten sind hier Kameras ab 9 Bildern pro Sekunde. Kameras mit elektronischem Verschluss, können meist eine wesentlich höhere Serienbildgeschwindigkeit erzielen, zum Nachteil eines etwas unschöneren Bokehs! Es sollte natürlich dann einen großen Puffer bieten, damit die Serienaufnahmen auch alle auf der Speicherkarte landen
- Megapixel: Sie bieten Spielraum für den Beschnitt und bietet die Möglichkeit mehr Details einzufangen, limitiert aber die ISO Performance bei dunklen Situationen, denn Megapixelmonster fangen bei Dunkelheit schneller an zu rauschen. Dazu haben wir einen Artikel: Megapixel erklärt
- Sensorgröße / Cropfaktor: Der Cropfaktor verlängert die Brennweite deines Objektives und du kommst näher an dein Motiv. Natürlich verlierst du dadurch auch etwas Licht und dies muss durch das Anheben der ISO kompensiert werden. Der Vollformatsensor wird mit einem Faktor von 1 gerechnet, ein APS-C Sensor hat einen Faktor von 1,5 oder 1,6 und ein MFT System Sensor mit einem Crop von 2. Beispielrechnung: Vollformatsensor 50mm x 1 = 50mm; APS-C-Sensor 50mm x 1,5 = 75mm in Vollformat umgerechnet; MFT Sensor 50mm x 2 = 100mm in Vollformat umgerechnet
- Sensorstabilisierung: Spiegellose Systemkameras bieten meistens eine Sensorstabilisierung (IBIS), mit der sich bei langsameren Verschlusszeiten meist noch ein schärferes Bild erzielen lässt, es hilft dir auch bei der Verwendung von langen Telebrennweiten, in Kombination mit der Objektivstabilisierung, die dadurch auch etwas ruhiger aus der Hand gehalten werden können
- ISO Performance / Rauschverhalten: Die Sensorgröße wirkt sich auch auf das Rauschverhalten der Sensoren aus, sicherlich haben viele Hersteller verschiedene Algorithmen, mit denen Sie das Rauschen möglichst effizient herausrechnen. Die Kamera sollte aber bis zu ISO 12800 sollte die Kamera im besten Fall unterstützen
- Autofokus: Moderne Kameras haben immer mehr KI Unterstützung für das Autofokussystem womit sich neben Menschen auch mittlerweile vermehrt Tiere fokussieren lassen, so wie deren Augen schnell und effektiv fokussieren lassen. Ein zweiter wichtiger Faktor ist, dass die Kamera gut in dunklen Situationen eine sehr gute Autofokusleistung bietet. Wenn man sich tiefer damit beschäftigen will, dann sollte man noch auf die Abdeckung der Fokusfelder über den Sensor Gedanken machen.
- Witterungsbeständigkeit: Die Kamera sollte mindestens Nieselregen aushalten, denn wer in die Natur geht, der muss immer mit dem Wetter rechnen als Faktor, den man nicht beeinflussen kann. Viele moderne Kameras sind mittlerweile besonders gut geschützt und halten gerne auch einen Regenschauer aus.

Die besten Kameras für Tierfotografie
Jetzt kommen wir zum Highlight, die Auswahl der Kameras, die sich besonders gut für die Tierfotografie eignen. Wir haben in der Vergangenheit einen bereits einen Artikel über gute Objektive für die Wildlife / Safarifotografie verfasst.
Nachfolgend findest du unser gesamtes Sortiment an Systemkameras:
Einsteiger und Amateurgeräte
Die nachfolgenden Kameras sind an teilweise auf Profiniveau, wir gehen hier auch nach dem Preis der Kameras und den technischen Anforderungen für die Wildlifefotografie.
Fujifilm X-H2S
Die APS-C Kamera aus dem Hause Fujifilm bietet ein schnelles Autofokussystem mit 26 Megapixeln und einem maximalen ISO von 51 200, mit dem elektronischen Verschluss lassen sich bis zu 40 Bilder die Sekunde aufnehmen. Das ist schon eher ein Feature im Profiniveau. Wer zwischendrin ein Video produzieren möchte, profitiert auch hier, von bis zu 120B/s bei 4K.
Canon EOS R6 II
Die erste Kamera die wir vorstellen in diesem Artikel mit einem Vollformatsensor, Canon bietet 40 Bilder die Sekunde mit dem elektronischen Verschluss. Der Autofokus der EOS R6II arbeitet zuverlässig selbst bei sehr widrigen Lichtverhältnissen und einer starken ISO Performance bietet diese Kamera eine Kombination, die man für lange Zeit sein Eigen nennen kann, denn sie deckt viele Anforderungen ab und bietet dabei auch ein gutes Angebot an Objektiven.
Nikon Z6II
Nikon bietet starke Sensoren rund um die dynamische Reichweite und einen 24,5-MP-Sensor. Sie hat im Gegensatz zum Vorgänger auch zwei Kartenslots und bietet somit auch genügend Speicherplatz für lange Serienaufnahmen. Sie bietet 14 Bilder pro Sekunde mit einem Autofokus, der in der Dämmerung noch recht zuverlässig arbeitet.
Nikon Z6 III
Der Nachfolger der Nikon Z6 III bietet eine verbesserte Autofokusleistung und einen besonders hellen und farbstarken Sucher, der die Arbeit mit dem Sucher noch einmal angenehmer gestaltet. Die Pre-Capture Funktion der Z9 & Z8 sind auch mit verbaut, bei der Verwendung des elektronischen Verschlusses sind hier bis zu 120 Bilder pro Sekunde möglich. Sie verfügt auch wie der Vorgänger über 24,5 Megapixel, aber einen neuen Sensor.
Sony Alpha 6700
Bietet modernste Technik hinsichtlich Autofokus und 4K Video mit 120 Bildern die Sekunde, so ist es eine gute Fotokamera, die durch den Cropfaktor wie die Fujifilm X-H2S näher am Motiv, mit derselben Brennweite, gerade wenn man plant in Zukunft noch eine Vollformatkamera zu ergänzen, bietet eine angenehme Kombination. Sie bietet eine Serienaufnahme von 11 Bildern pro Sekunde.
Sony Alpha 7 IV
Sie bietet im Vollformat 33 Megapixel und ein sehr gutes Autofokussystem, das seinen gleichen sucht. Mit 10 Bildern pro Sekunde und einem sehr großen Puffer bietet die Kameras vieles, was professionelle Fotografen für den Einsatz benötigen. Sie ist maximal flexibel und sollte sich der Schwerpunkt einmal schieben, bietet sie auf jedem Gebiet eine sehr gute Performance.
Sony Alpha 7 III
Die Kamera ist nicht die neueste in der Aufstellung, aber immer noch ein wahrer Preisleistungs-Champion. Sie bietet nicht nur eine Sensorstabiliserung, sondern auch mit 10 Bilder die Sekunde ist sie nicht schlecht aufgestellt. Ein weiterer Vorteil ist das große Sortiment der Sony FE kompatiblen Objektive auch von Drittherstellern.
Panasonic Lumix S5II
Mit dem elektronischen Verschluss schafft die Kamera bis zu 30 Bilder die Sekunde, mit dem mechanischen Verschluss schafft die Kamera immer noch 9 Bilder die Sekunde. Sie bietet Dual Native ISO und einen starken Preis mit einem guten Preisleistungsverhältnis. Der L-Mount verfügt über starke Partner und eine gute Objektiv-Versorgung und viele Funktionen, die denn Alltag mit der Kamera erleichtern.
Sony Alpha 7R V
Diese Kamera bietet einen Autofokus, der weiß, ob man zur Kamera Gewand steht oder nicht. Auch sie hat ein neues Displaysystem zum Drehen und Schwenken. Der IBIS leistet eine Stabilisierung bis zu 8 Blendenstufen. Sie bietet neben all dem noch starke Videofunktionen wie 8K24p und 4K120p. Mit 10 Bildern pro Sekunde ist sie nicht super schnell, aber immer noch flott genug.
Profikameras
Hier gehen die Preise schnell nach oben und die Budgets bieten mehr Luft, die Anforderungen zu erfüllen und auch eventuell Luft für die zukünftigen Ansprüche bieten. Auch in Punkto Tastenbelegung, Handling und Co bieten diese Geräte an einigen Stellen weitere Vorteile, die Alternativen nicht immer bieten.
Canon EOS R5 II
Hier starten wir mit dem Profiequipment für die Tierfotografie, diese Kamera ist nicht nur super zuverlässig, was die Witterungen angeht, sondern bietet viele KI Funktionen, die dir die Fotografie erleichtern, auch der große Sucher macht das Beobachten der Tiere sehr angenehm und bietet viel Potenzial für Megapixel starke Aufnahmen. Mit dieser Kamera ist es bereits heute möglich bis zu 8K bei 60P Videoaufzunehmen und das kombiniert mit den Hochwertigen Objektiven von Canon im RF System bieten diese Aufnahmen eine sehr besondere Detailschärfe.
Nikon Z9
Die Z9 hatte bei ihrer Markteinführung große Wellen geschlagen in den Medien. Sie hat keinen mechanischen Verschluss und bietet bis zu 1/32 000 Verschlusszeit, mit 20 Bildern pro Sekunde bietet sie genug Flexibilität für die tierischen Momente. Der Autofokus ist sehr treffsicher und bietet einen Handgriff.
Canon EOS R5
Sie ist ein echter Hybrid zwischen Foto und Video, sie legt aber dabei eher den Fokus auf die Fotografie. Sie bietet wie die Z9 viele Megapixel, die es erlauben auch weiter in das Bild zu schneiden ohne Detailverlust. Mit 20 Bildern die Sekunde, mit dem elektronischen Verschluss und 4K 120fps (8K30 sind möglich) bietet Performance und zukunftsorientierte Funktionen, die einem lange Freude an der Kamera bereiten.
Sony Alpha 9 II
Ja es gibt einen Nachfolger die 9III mit Global Shutter, doch ist die 9II nicht wesentlich uninteressanter geworden. Denn sie bietet 20 Bilder die Sekunde (elektronischen Verschluss) und eine Verschlusszeit von 1/32 000. Einem sehr schnellen und treffsicheren Autofokus.
Nikon Z8
Dies ist die kleine Schwester der Z9 sie kann im Prinzip alles, was die Z9 kann, nur eben etwas kleiner und kompakter, sie hat das innovative Displaykonzept und verwendet die gängigen EN-EL15 Akkus. Das ist besonders spannend für alle Umsteiger aus dem Spiegelreflexsystem bspw. der D4,D3 oder älter.
Warum MFT spannend ist für die Tierfotografie
Die wenigsten sprechen über das MFT System, denn es wird gerne kleingeredet, doch der größte Vorteil liegt in der Kompaktheit und der Sensorgröße. Die Sensorgröße bringt einen Cropfaktor von 2 mit und das MFT System bietet kleine kompakte Objektive mit einer langen Brennweite. Was zu einem Telebrennweitenbereich führt, der MFT Kameras perfekt macht für das ergänzen zu Vollformatkameras. Im Vollformat sind 200mm = 200mm, doch im MFT System sind diese 200mm direkt 400mm. So lässt es sich schnell zur Zweitkamera greifen und den Moment vor sich einfangen, während die Hauptkamera einen weiteren Ausschnitt der Szene aufzeichnet.
Tipps für die Wildlifefotografie
Wenn du in einem neuen Gebiet unterwegs bist und etwas Zeit hast, dann nutze Wildkameras, um die Wege der Tiere zu finden und vielleicht auch die Uhrzeiten, wo man sie am ehesten antrifft zu dokumentieren.
Jetzt haben wir Informationen gesammelt über die Tiere, doch wir können sie vielleicht noch nicht sehen. Wenn man das Tier aus der Entfernung aufspüren möchte bietet sich ein Fernglas an, dieses sollte mindestens einen Durchmesser von 30mm und eine Vergrößerung von 8 gewährleisten. Passende Ferngläser findest du hier:
Nach der Recherche kommt die „Jagd“ nach dem perfekten Foto! Dabei hilft es neben Tarnkleidung auch das Objektiv und sich selbst zu tarnen. Für sich selbst bietet sich ein Tarnzelt an, wie wir diese in unserem Shop kategorisiert haben:
Die perfekte Tarnung wird gerade bei langen Optiken relevant wie einem Teleobjektiv, Mega Zoom Objektiv, diese sind sehr untypische Formen in der Natur, weshalb sie neben der Farbe herausstechen für die Tiere.
Das beste Gadget, das Punktvisier
OM SYSTEM EE-1 Punktvisier
- leichtes Verfolgen mit langen Brennweiten
- mit Blitzschuhbefestigung
- batteriebetrieben
Einstellungen für die Tierfotografie (Für Anfänger)
Die folgenden Einstellungen sind am besten für die Orientierung das man weiß wo man sich bewegen sollte. Die wichtigste Komponente ist die Verschlusszeit, diese sollte möglichst kurz gewählt sein, um eine Bewegung einzufrieren.
Hier ist alles ab 1/640 ein guter Wert, gerade wenn die Kamera über einen elektronischen Verschluss verfügt, können extrem kurze Belichtungszeiten erreicht werden von unter 1/8000. Das geht vor allem, dann wenn die Sonne scheint, um den ISO nicht zu hochzuziehen.
Auch 1/10 kann genutzt werden, dann sollte die Kamera aber auf einem Stativ verwendet werden, das lässt sich auch je nach Uhrzeit auch einfach nicht verhindern, ohne den ISO extrem zu erhöhen.
Eine Blende sollte man nach dem Motiv und der Tageszeit entscheiden, oft bietet sich ein Wert zwischen Blende f2,8 – f11 an, das hängt natürlich auch von deinem Objektiv an, dass du verwendest und ob ein Teleadapter verwendet wurde.
Wenn du möchtest, kannst du auch in den Blendenprioritätsmodus deiner Kamera wechseln, dieser hat je nach Hersteller einen anderen Namen, dann wählst du die Blende und die ISO selbst, aber die Belichtungszeit stellt die Kamera selber ein.
Unser Fazit
Die Tierfotografie hat so viele Anforderungen, die man im Detail betrachten muss, gerade auch für das Feld, in dem man fotografieren möchte, können die Anforderungen gerade für die Objektive ganz schnell ganz andere sein. In der Theorie kann man jede Kamera nutzen, um einfach erst einmal anzufangen, wenn man sich dann bewusst wird wie und was man braucht, dann findet man die Kamera, die am besten zu einem passt. Wer am Anfang weniger ausgeben möchte, sollte unseren gebrauchten Kameras im Blick behalten, denn es muss an sich nicht immer das neueste sein, denn beispielsweise auch eine Fujifilm X-S10 und Co. lassen sich immer noch sehr gut verwenden.
